Freiberuflich als Pflegekraft

Immer mehr Pflegekräfte wechseln in die Freiberuflichkeit. Was ist das überhaupt genau, welche Vorraussetzungen müssen erfüllt werden, wer kann freiberuflich arbeiten, was sind die Vor- und Nachteile einer freiberuflichen Tätigkeit in der Pflege…?

Also erstmal kann jeder der einen Pflege- oder Heilberuf erlernt hat in die Freiberuflichkeit gehen. Was viele nicht wissen ist, dass dies nicht nur Pflegefachkräften, sondern auch Pflegehelfern problemlos möglich ist. Auch gibt es auch immer mehr Vermittlungsdienste die Pflegehelfer, sogenannte Hauskrankenpfleger, aufnimmt. Der Bedarf und die Nachfrage ist in beiden Bereichen gleichermaßen hoch

Freiberufliche Pflegekräfte arbeiten als kleine Einmenschfirmen auf eigene Rechnung. Sie haben das traditionelle Angestelltenverhältnis und damit verbundene Sicherheiten aufgegeben, um im Gegenzug den Wert und die Ausführung Ihrer Arbeit selbst zu bestimmen.

Die wichtigsten persönlichen Vorraussetzungen für eine freiberufliche Arbeitsweise sind schnell erklärt. Man muss spontan sein. Es gibt keine Dienstpläne mehr für Sie! Aufträge an Freiberufler entstehen meist kurzfristig durch Ausfälle in den Einrichtungen (z.B. Krankmeldungen, Urlaube, Mutterschutz, Kündigungen.) Dann sind Sie gefragt und müssen häufig Dienste von heute auf morgen, teilweise noch am selben Tag annehmen. Ihr Vorteil ist, dass Sie jederzeit nein sagen können und somit eine freie Zeiteinteilung haben.

Die Verdienstmöglichkeiten in der Freiberuflichkeit sind sehr hoch, man sollte aber unbedingt darauf achten Rücklagen zu bilden, denn Krankheitstage, Urlaube und freie Tage werden nicht vergütet. Honorar gibt es nur für tatsächlich geleistete Stunden. In unserer Vermittlungsagentur liegen die Stundensätze zurzeit bei 34 €, für Pflegehelfer bei 25 €. Hinzu kommen Zuschläge für Nacht- Wochenend- und Feiertagsdienste.

Um freiberuflich tätig zu sein müssen Sie folgendes vorab erledigen:

  • Melden Sie sich bei Ihrem zuständigen Gesundheitsamt als freiberufliche Pflegekraft an. Rufen Sie dort an und fordern sich das entsprechende Formular an. Dies finden Sie auch zum ausdrucken auf der Internetseite Ihres Gesundheitsamtes.
  • Nun müssen Sie dem Finanzamt mitteilen das sie eine Tätigkeit als Freiberufler aufnehmen. Dazu gibt es ein Formular, welches Sie als Vordruck auf dieser Website finden:
    Formular für die Tätigkeit als Freiberufler.

Sich ausdrucken können und bei Ihrem zuständigen Finanzamt ausgefüllt abgeben können. Nun erhalten Sie Ihre Steuernummer die Sie auf Ihren Rechnungen vermerken müssen.

  • Leistungen von Heilberufen sind grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit. Auf den Rechnungen erscheint dann der Hinweis „nach § 4 Nr. 14 UStG sind Leistungen von Pflegefachkräften von der Umsatzsteuer befreit“.
  • Die Entscheidung ob Sie in eine private Krankenversicherung wechseln oder in der gesetzlichen bleiben sollten Sie nach einem abwägen ihrer persönlichen Situation und Preis/ Leistung treffen
  • Wichtig ist eine Berufshaftpflichtversicherung die zur Zeit etwa 140,-€ im Jahr kostet
  • Sie benötigen ein aktuelles Führungszeugnis welches nicht älter als 3 Monate sein darf bei Aufnahme Ihrer Tätigkeit

Es besteht weiterhin die Möglichkeit eine freiwillige Arbeitslosenversicherung anzuschließen, bei der Bundesagentur für Arbeit. Sie kostet im Monat aktuell 38,33 €.

Das Gesundheitsamt schreibt jedem Freiberufler in der Pflege eine Mindestanzahl von vier Fortbildungen im Jahr vor. Jeder Freiberufler ist verpflichtet diese zu erbringen in Eigenregie.

In unserem Verbund, wird dies nach 3 –monatiger Zugehörigkeit, organisiert und finanziert. Somit können wir, gegenüber unseren Kunden, einen hohen Standard an Qualität garantieren.

Nun kann es los gehen!

Entweder Sie suchen sich jetzt einen Vermittlungsdienst, der den Kontakt mit den Pflegeeinrichtungen herstellt, Verträge für Sie fertigt, AGB´s für Sie erstellt, Ihre Rechnungen schreibt und verschickt, oder Sie suchen sich selber Auftraggeber und fertigen Ihre Rechnungen, Verträge ect. Selbstständig. Der Vorteil einer Vermittlungsagentur besteht darin das Sie, außer arbeiten, nichts tun müssen. Sämtliche Hintergrundarbeiten werden für Sie erledigt und rechtlich abgesichert. Auf dem Markt gibt es viele solcher Unternehmen und Sie sollten sich mehrere ansehen und sich über die verschiedenen Leistungen und Stundensätze informieren, bevor Sie sich für eine entscheiden, da diese sehr unterschiedlich sind.

Bedenken sollten sie auch, das Sie als Freiberufler auf sich alleine gestellt sind, keinen Hintergrund mehr haben.

Wir schreiben in unserem Familien Unternehmen Service für die Pflegekräfte sehr groß, wir unterstützen die Freiberufler bei allen Anträgen und fördern den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft der Freiberufler. Daher bieten wir jedes Jahr eine Sommerparty und eine Weihnachtsfeier für „unsere Netzwerker“. In unserem Unternehmen das seit 5 Jahren besteht legen wir gerade deshalb großen Wert darauf jeden einzelnen „unserer Freiberufler“ zu beginn der Zusammenarbeit mit uns einmal persönlich kennengelernt zu haben. Für viele ist es wichtig einen Ansprechpartner zu haben, sollten zum Beispiel Probleme auftauchen, Fragen oder einfach nur mal zum Dampf ablassen über einen Missglückten Einsatz oder auch persönliche Probleme und Ängste. Die Zahl „unserer Freiberufler“ ist daher auch im Verhältnis zu vielen anderen Agenturen relativ klein. Nur so können wir den persönlichen Kontakt gewährleisten der uns sehr wichtig ist. Es sollte trotz Selbstständigkeit ein miteinander geben, ein Austausch, ein „Wir Gefühl“.

Die Einsatzbereiche einer freiberuflichen Pflegekraft sind vielfältig. Pflegeheime, vorwiegend ambulante Pflegestationen, Wohngruppen, aber auch Krankenhäuser und Reha-Zentren sind unsere Kunden.

Die Vorteile der Freiberuflichkeit sind vor allem die persönlichen Freiheiten in Bezug auf die Gestaltung der Arbeitszeiten und Arbeitsorte. Sie entscheiden immer wieder neu: wann, wo und wie lange Sie arbeiten. Keine geteilten Dienste mehr, Wochenend- und Feiertagsdienste nur nach Vereinbarung und zu fairer Bezahlung. Ein überdurchschnittlicher Verdienst, abwechselnde Tätigkeiten, neue Kontakte und die Möglichkeit neue Bereiche für sich zu entdecken und viel qualitative Erfahrung zu sammeln, runden dies ab und machen die Freiberuflichkeit für Menschen die flexibel und motiviert sind zur perfekten Arbeitsweise.

Die Nachteile, wenn man das so nennen kann, sind der Verlust der Sicherheit eines geregelten Einkommens und einer fest vorgegebenen Dienststruktur. Dazu kommt das Risiko einer längeren Erkrankung und eines damit verbundenen langen Verdienstausfalls. Weshalb es so wichtig ist Rücklagen zu bilden. Zu Beginn einer Selbstständigkeit rate ich jedem nicht leichtsinnig zu werden, sondern für circa 1 Jahr, finanziell genau so weiter zu leben wie zuvor im Angestelltenverhältnis. Das fällt manchem sehr schwer, ist aber so wichtig um erstmal den Markt mit seinen Schwankungen und den tatsächlichen Ausgaben im Monat (mit Krankenversicherung, Steuerzahlungen) zu überblicken und um Grundreserven anzusparen.

Als freiberufliche Pflegekraft sind Sie Einkommenssteuerpflichtig, somit auch Buchführungspflichtig. Es ist anzuraten systematisch alle Ein- und Ausgaben aufzuzeichnen. Ich empfehle das Anlegen eines Ordners, in dem alle Belege vollständig und nach Monaten sortiert aufbewahrt werden. Die Einkommenssteuer errechnet sich nämlich ausschließlich aus dem tatsächlichen Gewinn nach Abzug aller steuerlich absetzbaren Verbindlichkeiten.

Die Steuererklärung zum ende eines Kalenderjahres ist eine notwendige Pflicht eines jeden Freiberuflers. Hierzu hat jeder die Möglichkeit einen Steuerberater zu Rate zu ziehen oder seine Steuererklärung selbst zu verfassen. Dies ist keine Unmöglichkeit – wie einige Kanzleien dies suggerieren möchten. Lediglich der Mantelbogen, eine Einnahmen – Überschussrechnung und die Anlage S ist auszufüllen. Sollten noch private Vorsorge Aufwendungen zu berücksichtigen sein, sind noch weitere Anlagen auszufüllen. Eine genaue Buchhaltung erleichtert die Steuererklärung am Ende des Jahres enorm.

Grundlegende Fragen sind die der Altersvorsorge. Die freiwillige Beitragszahlung in die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Möglichkeit. In Anbetracht des demographischen Wandels stellt sich allerdings die Frage ob dies ausreichend wäre bzw. sinnvoll, weiterhin in dieses System, zu investieren. Ich empfehle auf Alternativen auszuweichen und seine Anlagen zu verteilen. Zum Beispiel eine Immobilie zu kaufen, Edelmetalle oder leicht spekulative Aktienfonds. Kapital – Lebensversicherungen werden leider seit ein paar Jahren in voller Höhe versteuert und verlieren somit an Attraktivität.

Fazit

Die Freiberuflichkeit ist immer ein Unternehmerisches Risiko. Jedoch ist es eine Alternative zu einem Angestelltenverhältnis. Ein Freiberufler hat einen höheren Stundensatz, immer eine Option und eine psychologische Freiheit. Zudem kommt noch eine größere Arbeitszufriedenheit dazu. Durch mehr Gestaltungsmöglichkeit seiner Arbeitsweise und mehr Qualität seiner „Arbeit“ am Menschen. Vorteile und Nachteile sind in einem Angestelltenverhältnis sowie in der Freiberuflichkeit zu finden. Welchen Weg jeder Mensch geht, ist ihm überlassen. Zumal ein Mischverhältnis jederzeit auch möglich ist.